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Funktionen bei der Verdauung, der Darmgesundheit oder
der Abwehr von Krankheitserregern haben. Die Überwu-
cherung der guten Darmflora mit weniger nützlichen oder
sogar schädlichen Mikroorganismen nennt man Dysbiose.
Sie kann Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Durchfäl-
le, Belastung des Organismus mit Schadstoffen, Abwehr-
schwäche und möglicherweise auch chronische Darmer-
krankungen hervorrufen. Sowohl die Studienlage als auch
die Erfahrungen der Tierärztlichen Ernährungsberatung in
Berlin weisen darauf hin, dass die Art und Höhe der Prote-
inversorgung eine entscheidende Rolle für die Vorbeugung
einer Dysbiose und –fermentation im Darm spielt.
Faserreich florierend
Ballaststoffe bestehen aus Pflanzenfasern, die die körper-
eigenen Enzyme des Hundes nicht verdauen können. Bal-
laststoffe landen also immer im Dickdarm. Fasern, die von
bestimmten Mikroorganismen im Dickdarm fermentiert und
verwertet werden können, nennt man fermentierbare oder
lösliche Fasern und unterscheidet sie von unfermentierba-
ren, unlöslichen Fasern. Es gibt auch Ballaststoffe, die so-
wohl unfermentierbare als auch fermentierbare Fasern
beinhalten. Diese nennt man dann moderat fermentierbar.
Alle Arten von Ballaststoffen haben eine wichtige Bedeu-
tung für die Verdauung und die Gesundheit des Hundes.
Die vermentierbaren Fasern (z. B. Pektin, Hemizellulose)
fördern eine stabile nützliche Darmflora, weil sie den guten
Darmbakterien als Nahrung dienen. Bei der Fermentierung
der löslichen Fasern, werden kurzkettige Fettsäuren frei,
die die Zellen der Darmschleimhaut ernähren und so ge-
sund und leistungsfähig erhalten. Lösliche Fasern können
darüber hinaus die Produktion der oben genannten schäd-
lichen Stoffe aus der Proteinfermentation verringern, bzw
die Schadstoffe binden und so daran hindern ins Blut zu
gelangen. Auf diese Weise kann die Schadstoffbelastung
bei Hunden mit Leber– und/oder Nierenleiden deutlich ge-
senkt werden. Auf der anderen Seite können schnell fer-
mentierbare Fasern auch die Durchfallneigung erhöhen.
Mäßig fermentierbare Faserstoffe hingegen können einen
positiven Effekt auf die Kotbeschaffenheit bei Hunden ha-
ben, ohne die Verdaulichkeit zu beeinträchtigen.
Zu den unlöslichen, unfermentierbaren bzw. schlecht fer-
mentierbaren Fasern zählen beispielsweise Zellulose und
Ligin. Studien zeigen, dass unfermentierbare Fasern die
Kotqualität verbessern und den Gehalt an möglicherweise
krebserregenden Stoffen im Kot senken können.
Tabelle 1: Zusammensetzung der speziellen Studien-Diäten.
Bisher gibt es jedoch kaum Studien, in denen gezielt die
Wechselwirkungen zwischen proteinreichen bzw. –armen
Diäten und der Zugabe von fermentierbaren bzw. nicht fer-
mentierbaren Faserstoffen untersucht wurden. Damit be-
fasst sich nun die aktuelle Studie.
Tabelle 2: Studienablauf
Testesserin bei der Urinabgabe. Der Harn der Hündin befindet sich in
dem Auffangbehälter mit Stiel im Gras. (Abb. 2)
Aktuelle Studie
In der aktuellen Studie soll der Einfluss von Diäten mit ver-
schiedener Proteinmenge in Verbindung mit zwei unter-
schiedlich fermentierbaren Faserquellen auf verdauungs-
physiologische Parameter bei Hunden untersucht werden.
Bei den Faserquellen handelt es sich um einmal um eine
Quelle mit überwiegend unlöslichen Faserstoffen (reich an
Zellulose und Lignin, aus Biertreber) und um eine Quelle
mit viel fermentierbarer Faser (Karottentrester).
Karottentrester ist gut mikrobiell gut fermentierbar. Er be-
günstigt Bildung wertvoller kurzkettiger Fettsäuren im Dick-
darm. In einer anderen Studie führten getrocknete granu-
lierte Möhren zu einer reduzierten Bildung potentiell
schädlicher Stoffe im Verdauungstrakt.
Die Wissenschaftler prüfen verschiedene Kombinationen
von Protein und Faserstoffen und erwarten, dass die Er-
gebnisse einen wertvollen Beitrag zur optimalen Rations-
gestaltung für Hunde leisten.